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Trans­for­ma­ti­on des En­er­gie­sek­tors - Bau­stein Wär­me­wen­de

Die kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung (KWP) ver­steht sich als En­er­gie­leit­pla­nung für das ge­sam­te Ge­mein­de­ge­biet. Als stra­te­gi­sches Pla­nungs­in­stru­ment dient sie einer nach­hal­ti­gen, in­te­grier­ten Ent­wick­lung und kann maß­geb­lich zur Ver­sor­gungs­si­cher­heit und Im­por­tu­n­ab­hän­gig­keit bei­tra­gen. Städ­te und Ge­mein­den kön­nen auf die­ser Basis einen ei­ge­nen Fahr­plan für eine kli­ma­neu­tra­le Wär­me­ver­sor­gung er­ar­bei­ten, der op­ti­mal zu den Be­din­gun­gen vor Ort passt. Zu­gleich sol­len Bür­ge­rin­nen und Bür­ger Pla­nungs­si­cher­heit bei Ent­schei­dun­gen über die zu­künf­ti­ge Wär­me­ver­sor­gung er­hal­ten.

Die kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung in Sachsen-​Anhalt

Die Her­aus­for­de­rung - Warum brau­chen wir eine Wär­me­wen­de?

Die Wär­me­wen­de ist ein we­sent­li­cher Bau­stein der Ge­stal­tung einer kli­ma­freund­li­chen Zu­kunft. Neben Strom und Ver­kehr hat der Wär­me­sek­tor mit ca. 59 % den höchs­ten End­en­er­gie­ver­brauch in Deutsch­land (An­ga­ben des Um­welt­bun­des­am­tes für 2021).  Der An­teil der er­neu­er­ba­ren En­er­gien für die Wärme und Kälte steigt zwar ste­tig, lag aber in 2022 nur bei 18,2 %. Daher zielt die Wär­me­wen­de als Be­stand­teil der En­er­gie­wen­de dar­auf ab, ers­tens den En­er­gie­ver­brauch zu sen­ken und zwei­tens die Wär­me­ver­sor­gung auf er­neu­er­ba­re En­er­gien um­zu­stel­len. Das Kli­ma­schutz­ge­setz gibt vor, bis 2045 eine kli­ma­neu­tra­le Wär­me­ver­sor­gung er­reicht zu haben.

Der ge­setz­li­che Rah­men – Was wird kon­kret vor­ge­ge­ben?

Um die­ses Ziel zu er­rei­chen, trat zum 01.01.2024 das Bun­des­ge­setz für die Wär­me­pla­nung und zur De­kar­bo­ni­sie­rung der Wär­me­net­ze (WPG) in Kraft. Das Ge­setz ver­pflich­tet die Län­der si­cher­zu­stel­len, dass auf ihrem Ho­heits­ge­biet bis zum 30.06.2026 für Ge­mein­de­ge­bie­te mit über 100.000 Ein­woh­nern bzw. bis zum 30.06.2028 für Ge­mein­de­ge­bie­te mit we­ni­ger als 100.000 Ein­woh­ner Wär­me­plä­ne er­stellt wer­den.

In Sachsen-​Anhalt exis­tiert noch kein Lan­des­ge­setz zur Um­set­zung der Wär­me­pla­nung. Dies wird der­zeit er­ar­bei­tet und vor­aus­sicht­lich erst 2025 in Kraft tre­ten. Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass auch in Sachsen-​Anhalt die Kom­mu­nen bei der Um­set­zung der Wär­me­wen­de als pla­nungs­ver­ant­wort­li­che Stel­le fest­ge­legt wer­den.

Die Er­ar­bei­tung - Was ist In­halt der kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung?

Die kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung ist ein tech­no­lo­gie­of­fe­ner, lang­fris­ti­ger und stra­te­gisch an­ge­leg­ter Pro­zess. Ziel der stra­te­gi­schen Pla­nung ist es zu iden­ti­fi­zie­ren, in­wie­weit zu­künf­ti­ge Wär­me­be­dar­fe durch vor Ort ver­füg­ba­re und nach­hal­ti­ge Wär­me­quel­len ge­deckt wer­den kön­nen. Der vor­lie­gen­de Wär­me­plan bil­det an­schlie­ßend die Grund­la­ge für wei­te­re, tech­ni­sche De­tail­pla­nun­gen zur Wär­me­ver­sor­gung, die auf Quar­tiers­ebe­ne durch­ge­führt wer­den. Durch die früh­zei­ti­ge und ziel­ge­rich­te­te Vor­pla­nung einer kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung las­sen sich Fehl­in­ves­ti­tio­nen ver­mei­den.

Im We­sent­li­chen glie­dert sich die Plan­er­stel­lung in fol­gen­de Kom­po­nen­ten:

  1. Be­stands­ana­ly­se: Samm­lung re­le­van­ter Daten zum heu­ti­gen und zu­künf­ti­gen Wär­me­be­darf/-​verbrauch der Ge­bäu­de, der vor­han­de­nen En­er­gie­in­fra­struk­tu­ren und nach­hal­ti­ger Wär­me­quel­len
  2. Po­ten­zi­al­ana­ly­se: Er­mitt­lung der Po­ten­zia­le er­neu­er­ba­rer Wär­me­quel­len, Ab­wär­me und zur Stei­ge­rung der En­er­gie­ef­fi­zi­enz
  3. Zielsze­na­ri­en: Aus­wer­tung der Ana­ly­sen und Ab­lei­tung von Sze­na­ri­en für eine mög­li­che Wär­me­ver­sor­gung unter Be­ach­tung wei­te­rer Pa­ra­me­ter (Wirt­schaft­lich­keit, tech­ni­sche Mach­bar­keit etc.)
  4. Wär­me­wen­de­stra­te­gie: Aus­wahl des ge­eig­ne­ten Sze­na­ri­os und Er­ar­bei­tung eines Maß­nah­men­ka­ta­log zur Um­set­zung

Die Vor­la­ge der Wär­me­plä­ne mar­kiert nicht das Ende, son­dern den Über­gang zur ent­schei­den­den Phase: Die Um­set­zung. Der Aus- und Umbau zu kli­ma­freund­li­chen Wär­me­net­zen er­for­dert de­tail­lier­te Pla­nun­gen und im An­schluss er­heb­li­che In­ves­ti­tio­nen zur Rea­li­sie­rung. Durch die Aus­wei­sung von Eig­nungs­ge­bie­ten und der Ab­lei­tung von Maß­nah­men kann Pla­nungs­si­cher­heit für In­ves­ti­tio­nen ge­schaf­fen wer­den. Das gilt für be­stehen­de Ver­sor­gungs­un­ter­neh­men, aber auch für neu zu grün­den­de Un­ter­neh­mun­gen im Wär­me­sek­tor, wie Bür­ger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaf­ten oder kom­mu­na­le En­er­gie­un­ter­neh­men.

Zu­sam­men­hang zum GEG - Wel­che Re­le­vanz hat die KWP für den Ein­bau von Hei­zun­gen?

Eng ver­zahnt ist das WPG mit dem Ge­bäu­de­en­er­gie­ge­setz (GEG, auch be­kannt als „Hei­zungs­ge­setz“), wel­ches eben­so am 01.01.2024 in Kraft trat. Ge­mein­sam mit dem WPG soll es dazu füh­ren, dass deut­lich we­ni­ger fos­si­le En­er­gie aus Öl, Kohle oder Erd­gas zum Hei­zen und Küh­len von Ge­bäu­den ge­nutzt wird. Das GEG gilt für den Ein­bau neuer Hei­zun­gen. Dabei wird un­ter­schie­den in Neu­bau und - Be­stands­ge­bäu­de. Fris­ten und Vor­ga­ben für Be­stands­ge­bäu­de gel­ten erst, wenn kom­mu­na­le Wär­me­plä­ne mit kon­kre­ten Ge­biets­aus­wei­sun­gen vor­lie­gen.  Das GEG re­gelt den schritt­wei­sen Aus­tausch von Öl- und Gas­hei­zun­gen hin zu er­neu­er­ba­ren En­er­gie­for­men.

Un­ter­stüt­zungs­an­ge­bo­te für Kom­mu­nen


Online-​Datentool

Für die Er­stel­lung der kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung muss eine Viel­zahl an Geo- und Sach­da­ten ge­sam­melt und auf­be­rei­tet wer­den. Diese Auf­ga­be un­ter­stützt ein Online-​Da­ten­tool, das im Auf­trag der LENA ent­wi­ckelt wurde. Hier­mit kön­nen frei ver­füg­ba­re Geo- und Sach­da­ten auf Landes-​ und Bun­des­ebe­ne mit we­ni­gen Klicks zu­sam­men­ge­stellt und her­un­ter­ge­la­den wer­den. Dazu zäh­len Daten über Ge­bäu­de und ihre Nut­zung, So­lar­po­ten­zia­le oder die Ab­schät­zung des Wär­me­be­darfs in einem Ge­biet. Da­ten­in­ha­ber sind un­ter­schied­li­che Mi­nis­te­ri­en und Be­hör­den auf Bundes-​ und Lan­des­ebe­ne, die ihre Daten kos­ten­frei zur Ver­fü­gung stel­len. Rück­schlüs­se auf Daten ein­zel­ner Ver­brau­cher kön­nen nicht ge­zo­gen wer­den.

Die Nut­zung des Da­ten­tools ist für alle Kom­mu­nen im Land mög­lich. Hier­für ist eine Re­gis­trie­rung zum Er­halt von in­di­vi­du­el­len Zu­gangs­da­ten not­wen­dig.

Das Pro­jekt wurde ge­för­dert durch das Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft, En­er­gie, Kli­ma­schutz und Um­welt aus Mit­teln der Di­gi­tal­stra­te­gie des Lan­des Sachsen-​Anhalt.

Zum Da­ten­tool

Leit­fa­den zur Aus­schrei­bung der kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung nach Kom­mu­nal­richt­li­nie

Mit dem vor­lie­gen­den Leit­fa­den möch­te die LENA die Kom­mu­nen un­ter­stüt­zen, die not­wen­di­ge Fach­ex­per­ti­se zur Er­ar­bei­tung eines Wär­me­pla­nes auf­zu­bau­en. Gleich­zei­tig sol­len die In­hal­te dazu die­nen, in­ter­es­sier­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­gern sowie wei­te­ren Ak­teu­ren der Wär­me­wen­de eine Über­sicht zu geben, wel­che Auf­ga­ben im Rah­men der KWP zu er­fül­len sind. Be­son­de­re Be­rück­sich­ti­gung fin­den die An­for­de­run­gen an die KWP aus der Kom­mu­nal­richt­li­nie im Ver­gleich zum Wär­me­pla­nungs­ge­setz sowie die de­tail­lier­te Dar­stel­lung eines Mus­ter­leis­tungs­ver­zeich­nis­ses zur Bin­dung eines ex­ter­nen Dienst­leis­ters. Wich­ti­ge Be­grif­fe zur Wär­me­pla­nung fin­den Sie im ab­schlie­ßen­den Glos­sar. Die Er­stel­lung des Leit­fa­dens ist in ver­trau­ens­vol­ler Zu­sam­men­ar­beit mit dem Kom­pe­tenz­zen­trum Kom­mu­na­le Wär­me­wen­de (KWW) er­folgt.

Leit­fa­den zur Aus­schrei­bung der kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung nach Kom­mu­nal­richt­li­nie (Down­load)

Stu­die "Da­ten­be­reit­stel­lung für die Kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung in Sachsen-​Anhalt"

Im Sinne einer Ver­rin­ge­rung der volks­wirt­schaft­li­chen Trans­ak­ti­ons­kos­ten und des Zeit­be­darfs für die KWP wurde von der LENA eine Stu­die in Auf­trag ge­ge­ben, die eine lan­des­weit an­wend­ba­re Me­tho­dik zur Er­he­bung der Grund­la­gen­da­ten in Sachsen-​Anhalt eru­iert hat. Neben einer Ge­gen­über­stel­lung der An­for­de­run­gen an die KWP aus der Kom­mu­nal­richt­li­nie und dem Wär­me­pla­nungs­ge­setz, wer­den die Da­ten­be­dar­fe für die Bestands-​ und Po­ten­zi­al­ana­ly­se de­tail­liert er­läu­tert und vi­sua­li­siert.

Im bei­gefüg­ten An­hang A der Stu­die sind alle ver­füg­ba­ren Daten in einer Da­ten­ta­bel­le auf­ge­lis­tet. An­hang B ent­hält Kurz-​Formulare, die eine Hil­fe­stel­lung bei der Da­ten­an­fra­ge aller be­nö­tig­ten, je­doch nicht frei ver­füg­ba­ren Daten bie­ten.

Stu­die "Da­ten­be­reit­stel­lung für die Kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung in Sachsen-​Anhalt" (Down­load)

An­sprech­part­ner

Si­byl­le Pae­tow

Lei­te­rin Fach­be­reich Öf­fent­li­cher Sek­tor

Tel.: (0391) 5067-4036
E-​Mail: pae­tow(at)lena-​lsa.de

Katja Pe­ters

Mit­ar­bei­te­rin Fach­be­reich Öf­fent­li­cher Sek­tor

Tel.: (0391) 5067 4037
E-​Mail: pe­ters(at)lena-​lsa.de

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