15. Treffen des Landesnetzwerks "Energie & Kommune" in Magdeburg
ENERGIEWENDE IST MEHR(WERT)! Unter diesem Motto drehte sich auf dem 15. Treffen des Landesnetzwerks "Energie & Kommune" am 16. November 2021 in Magdeburg alles um die kommunale Partizipation an Energieprojekten.
Welche finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten sind nach der EEG-Novelle möglich? Wie kann die Gemeinde partizipieren und regionale Wertschöpfung generieren? Welche Möglichkeiten haben Kommunen selbst aktiv zu werden? Wie schafft man Akzeptanz für das Thema? Rund 70 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, Unternehmen im kommunalen Umfeld sowie der öffentlichen Verwaltung haben diese und viele weitere Fragen mit den fachkundigen Referentinnen und Referenten diskutiert.
Nach der Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch den Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Thomas Wünsch, betonte Sebastian Händler vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in seinem Vortrag zum Thema "PV & Denkmalschutz", dass der Nutzung von Erneuerbaren Energien nicht um jeden Preis Vorzug gegenüber dem Erhalt von Baudenkmälern gegeben werden sollte. Genehmigungen wären immer im Einzelfall zu prüfen und entsprechend abzuwägen. Dennoch können Kommunen laut Händler bereits jetzt einigen Gestaltungsspielraum - z.B. in ihren Satzungen - nutzen. Für die Zukunft wünscht er sich eine Intensivierung der Forschung an denkmalkonformen Lösungen zur Nutzung Erneuerbarer Energien.
Die Firma ampere.cloud und die Stadtwerke Zeitz stellten im Anschluss ein gemeinsam umgesetztes Mieterstromprojekt in Zeitz vor und berichteten von ihren Erfahrungen. So bietet ampere.cloud eine Komplettlösung für die Betriebsführung von EE-Anlagen an, die mittels eines vollständig automatisierten Betriebsmanagements eine hohe Effizienz sowie eine massive Zeitersparnis bei der Anlagensteuerung verspricht. Gemeinsam mit den Stadtwerken Zeitz wird dieses System nun in einem Pilotprojekt eingesetzt.
Dr. Bernd Wust von der Kanzlei Kapellmann und Partner informierte die interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die finanziellen Möglichkeiten und Beteiligungsansprüche für Kommunen nach neuem EEG sowohl an Photovoltaik- als auch an Windkraftanlagen. Auf die brennende Frage, welche Zahlungen denn nach den neuen Regelungen jährlich in der Gemeinde bleiben würden, beziffert Wust pro Windkraftanlage ca. 20.000 bis 26.000 Euro und pro Megawatt PV-Leistung ca. 2.000 Euro.
Torsten Schwarz vom Netzwerk Energiewende jetzt e.V. hielt in seinem Vortrag zum Thema Photovoltaik-Freiflächen ein Plädoyer für die verstärkte Nutzung kommunaler Flächen zur Energiegewinnung. Er sieht Kommunen in der Pflicht, einen Beitrag zu leisten und skizziert gleichzeitig die Möglichkeit, einen Großteil der Wertschöpfung in der Kommune zu belassen, sofern die Kommune ihre vorhandenen "Werkzeuge" richtig einsetzt. Zwar seien die Bedenken der Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen, aber durch die transparente Darstellung der Vorteile lässt sich laut Schwarz eine hohe Akzeptanz und ein "WIR-Gefühl" in der Gemeinde schaffen.
Zum Abschluss des 15. Treffens des Landesnetzwerks "Energie & Kommune" hat Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann die Preisträger des diesjährigen kommunalen Klimaschutzwettbewerbs "KlimaContest Kommunal" ausgezeichnet. Mehr zur Preisverleihung erfahren
Die Präsentationen der Referenten bieten wir hier zum Download an.