Unter dem Motto "Neue Energie für die Wirtschaft" diskutierten am Donnerstag, den 30. Juni 2022, Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik auf dem länderübergreifenden ENERGIEFORUM im Bauhaus-Museum Dessau-Roßlau über Lösungen, Chancen und Potentiale durch Lastflexibilisierung, Sektorenkopplung und Wasserstofftechnologien.
Als Schirmherr der Veranstaltung machte der Staatsminister und Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland, Carsten Schneider, gleich zu Beginn in seinem Grußwort deutlich, dass an grünen Energieträgern wie Wasserstoff bei der zukünftigen Energieversorgung kein Weg vorbeiführt und nur die Erneuerbaren Energien für günstige und sichere Energieversorgung stehen. "Es ist von zentraler Bedeutung, dass die ostdeutschen Bundesländer beim Ausbau erneuerbarer Energien eine absolute Vorreiter-Rolle einnehmen", betont Schneider in diesem Zusammenhang.
Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, fand hierzu in seinem Impulsvortrag klare Worte: "Wir müssen mit voller Kraft daran arbeiten, unabhängiger von fossilen und auch nuklearen Importen zu werden; vor allem durch den massiven Ausbau erneuerbarer Energien und die Erschließung der Potenziale für grünen Wasserstoff. Das Gelingen der Energiewende ist nicht länger ausschließlich aus Klimaschutzgründen unverzichtbar, sondern zunehmend auch eine zentrale Frage der öffentlichen und sozialen Sicherheit."
Landesenergieagenturen Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen-Anhalt unterzeichnen Wasserstoff-Kooperationsvereinbarung
Die Landesenergieagenturen Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen-Anhalt haben diesbezüglich einen ersten Schritt in Sachen Zusammenarbeit gemacht und auf dem ENERGIEFORUM einen länderübergreifenden Kooperationsvertrag zum Thema Wasserstoff unterzeichnet. Gegenstand der Kooperation ist die Bündelung der Kompetenzen und Ressourcen zur Förderung von Wasserstoff in den drei Bundesländern. Staatsminister Carsten Schneider begrüßt die Unterzeichnung: "Genauso muss der Weg sein, dass wir das in Ostdeutschland gemeinsam machen und nicht separat jedes Land für sich."
Die knapp 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten vor Ort oder per Livestream die anschließenden spannenden Vorträge und Workshops u.a. zur Transformation der Energiesysteme aus Sicht der Länder, der Optimierung der Energiebereitstellung in Unternehmen und zu innovativen Beispielen aus der Praxis.
Als Schlaglicht aus den Ländern stellte Jörn-Heinrich Tobaben als Vorstandsmitglied des Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany e.V. (HYPOS) und Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland erstmals öffentlich die Ergebnisse einer in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie zum Aufbau eines Wasserstoffnetzes in Mitteldeutschland vor. Die durch zahlreiche Partner länderübergreifend geplante Untersuchung sieht ein 339 Kilometer langes Netz zur Verbindung der Erzeuger und Nachfrager von Grünem Wasserstoff in der Region Leipzig-Halle-Bitterfeld-Leuna-Zeitz-Chemnitz vor.
Mit dem ENERGIEFORUM wurde ein von der LENA gesteuerter Fachdialog zwischen Wissenschaft, Stadtwerken und Unternehmen aus Sachsen-Anhalt auf die mitteldeutsche Ebene gehoben. Ziel ist es, mehr regional erzeugte Erneuerbare Energie vor Ort nutzbar zu machen, Bedarfe abzudecken und die regionale Wertschöpfung zu steigern.
Das länderübergreifende ENERGIEFORUM wurde von der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Sächsischen Energieagentur (SAENA), der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA), dem HYPOS Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany e. V. und der CLEANTECH Initiative Ostdeutschland (CIO) ausgerichtet.
"Das mittlerweile vierte länderübergreifende ENERGIEFORUM stand ganz im Zeichen der angespannten Energiesituation. Viele Lösungen wurden aufgezeigt, nun muss sich dieser rote Faden und die fest vereinbarte Zusammenarbeit, wie z.B. beim Thema Wasserstoff, in der Praxis beweisen", so Marko Mühlstein, Geschäftsführer der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt GmbH.