Im Auftrag des Landes Sachsen-Anhalt unterstützt die Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt (LENA) die Kommunen im Land seit 2022 intensiv bei der Kommunalen Wärmeplanung (KWP). Nun hat sie ein weiteres praktisches Angebot geschaffen, das den Kommunen in Sachsen-Anhalt bei der Erstellung ihrer Wärmepläne helfen soll. Ein bundesweit bisher einmaliges Datentool macht es möglich, alle für die Erstellung des jeweiligen kommunalen Wärmeplans erforderlichen Daten mit wenigen Klicks zusammenzustellen und herunterzuladen.
Dazu zählen Daten über Gebäude und ihre Nutzung, Solarpotenziale oder die Abschätzung des Wärmebedarfs in einem Gebiet. Mit Kenntnis dieser Daten lassen sich die Grundlagen der im Verlauf späteren Wärmeplanung einfacher erstellen. Hierzu gehören sowohl die Bestandsanalyse als auch die Potenzialanalyse. Diese zeigen u.a. auf, wie hoch der Wärmebedarf in einem Ort ist und welche Möglichkeiten es gibt, diesen Bedarf bspw. mit regionalen und erneuerbaren Energiequellen zu decken.
„Bisher gestaltete sich insbesondere der Prozess der Datenbeschaffung durch eine Vielzahl unterschiedlicher Quellen sehr zeit- und kostenintensiv“, erläutert LENA-Geschäftsführer Marko Mühlstein. „Mit dem neuen Instrument der LENA werden alle frei verfügbaren Geo- und Sachdaten auf Landes- und Bundesebene nun an zentraler Stelle bereitgestellt und somit die anspruchsvolle Aufgabe zur Erarbeitung eines Wärmeplans erleichtert“, so Mühlstein.
Dateninhaber sind unterschiedliche Ministerien und Behörden auf Bundes- und Landesebene, die ihre Daten kostenfrei zur Verfügung stellen. Es wurde ein automatisiertes Verfahren entwickelt, das die für die KWP erforderlichen Daten abruft, aufbereitet und nach Bedarf zur Verfügung stellt. Über 100 Datensätze werden in dem neuen Instrument gebündelt. Rückschlüsse auf Daten einzelner Verbraucher können nicht gezogen werden. Selbstverständlich wird dem Datenschutz eine Priorität eingeräumt.
Die Pflicht zur Erstellung der Kommunalen Wärmeplanung stellt insbesondere kleine und mittlere Kommunen mit nur geringen Ressourcen vor große Herausforderungen. So auch die Stadt Leuna, die aktuell mit der Wärmeplanung starten möchte. Hier konnte das neue Instrument der LENA bereits getestet werden. "Das Datentool ist ein wirklicher Gewinn für unsere Kommune. Dank der einfachen Handhabung zum Abruf der Daten können wir die Wärmeplanung jetzt wesentlich effizienter gestalten - das spart in Zukunft Zeit und Kosten für externe Dienstleister“, freut sich Sabine Märker, Klimaschutzmanagerin der Stadt Leuna, über das neue Angebot des Landes.
Die Inanspruchnahme von Mitteln der Digitalstrategie des Landes Sachsen-Anhalt machte die Entwicklung des Datentools für die Kommunen im Land möglich. Für die Nutzung ist eine Registrierung zum Erhalt der individuellen Zugangsdaten notwendig.
Zur Schulung des kommunalen Personals im Umgang mit dem neuen digitalen Angebot bietet die LENA am 11., 18. und 26. Februar 2025 in der Zeit von 10 bis 11 Uhr jeweils eine kostenfreie Online-Schulung an.
Über die kommunale Wärmeplanung
Die Kommunale Wärmeplanung ist ein strategisches Instrument zur Umstellung der Wärmeversorgungsstruktur auf erneuerbare Energien. Jede Kommune entwickelt im kommunalen Wärmeplan ihren Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung, der die jeweilige Situation vor Ort bestmöglich berücksichtigt. Dabei wird der Wärmeplan auch ein wichtiges Werkzeug für eine nachhaltige Stadtentwicklung.
Die Landesenergieagentur hat die Kommunen in der Vergangenheit bereits umfassend bei der KWP unterstützt – sei es durch das Angebot eines kostenfreien Antragsservices zur Beantragung von Fördermitteln des Bundes, die Durchführung von großen Regionalforen zur Wärmplanung für Kommunalpolitiker und kommunale Mitarbeiter in allen Planungsregionen des Landes, das Bereitstellen eines Leitfadens zum Aufbau der notwendigen Fachexpertise sowie eines Musterleistungsverzeichnisses zur Bindung eines externen Dienstleisters oder durch zahlreiche Vor-Ort-Beratungen und gezielte Netzwerkarbeit.
Ergänzende Information zur kommunalen Wärmeplanung sind hier zu finden. Bei Fragen können sich Kommunen per E-Mail an kommune(at)lena-lsa.de oder telefonisch unter 0391 5067-4036 an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LENA wenden.