Als erste Kommune in Sachsen-Anhalt wurde die Bauhausstadt 2015 erstmals ausgezeichnet, die Rezertifizierung erfolgte 2019. Klimaschutzminister Prof. Dr. Armin Willingmann und LENA-Prokurist Dirk Trappe haben nun die dritte Auszeichnung an Oberbürgermeister Dr. Robert Reck und Stadtwerke-Geschäftsführer Dino Höll im historischen Ratssaal übergeben. Als Anerkennung ihrer vorbildlichen energie- und klimapolitischen Anstrengungen wurden der Stadt neben der Trophäe auch eine Zertifizierungsurkunde und das neue eea-Ortsschild überreicht.
Minister Prof. Dr. Armin Willingmann sagte: „Zahlreiche Kommunen im Land haben ihre Anstrengungen zum Klimaschutz in den vergangenen Jahren forciert. Dessau-Roßlau gehört hier zu den absoluten Vorreitern, sowohl zeitlich als auch mit Blick auf die Intensität. Die Stadt geht mit gutem Beispiel voran – und die enorme Herausforderung systematisch an. Ein sichtbares Zeichen dafür ist der erneute European Energy Award. Besonders erfreulich finde ich dabei, dass sich die Bewertung im aktuellen Audit weiter verbessert hat. Die umfangreichen Aktivitäten zum Klimaschutz in Dessau-Roßlau tragen also weiter Früchte.“ Nachahmer seien jederzeit herzlich willkommen. „Für die Unterstützung von Neueinsteiger-Kommunen durch die Landesenergieagentur stellt das Ministerium jährlich bis zu 50.000 Euro bereit“, unterstrich der Minister.
Oberbürgermeister Dr. Robert Reck betonte: „Der eea ist eine klare Positionierung der Stadt für den Klimaschutz, getragen von der Zusammenarbeit und Überzeugung aller wichtigen Akteure in der Verwaltung, der Kommunalpolitik und interessierter Personen der Zivilgesellschaft“.
Stadtwerke-Geschäftsführer Dino Höll berichtete aus einigen Projekten, die seitens der Stadtwerke in enger Kooperation mit der Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren realisiert werden konnten. Höll lobte die gute Zusammenarbeit mit der Stadt und insbesondere die enge Kooperation mit Klimaschutzmanager Michael Ahlers. Dieser berichtete stolz, dass die Stadt trotz der bestehenden strukturellen Herausforderungen für Kommunen in Sachsen-Anhalt ihren Benchmarkwert bei der jüngsten Zertifizierung im Vergleich zu 2015 und 2019 um etwa 8 Prozent steigern konnte.
LENA-Prokurist Dirk Trappe freut sich, dass die LENA als eea-Landesgeschäftsstelle die Stadt Dessau-Roßlau während des gesamten eea-Prozesses seit 2015 begleiten konnte. „Als kleine Energieagentur wie die LENA braucht es die Zusammenarbeit mit engagierten Kommunen, um im Klimaschutz voranzukommen. Die Leistungen Dessaus können sich sehen lassen“, betont Trappe. So konnte der Stromverbrauch kommunaler Gebäude um 21 Prozent und der Stromverbrauch der öffentlichen Beleuchtung um 18 Prozent reduziert werden. Der Anteil erneuerbarer Energien am Wärmeverbrauch verzeichnet indes eine Steigerung auf 10 Prozent und am Stromverbrauch auf 30 Prozent.
Dessau treibt zahlreiche Klimaschutzprojekte voran
Die Stadt Dessau-Roßlau stieg 2014 als erste Kommune Sachsen-Anhalts in den eea-Prozess ein und erreichte bereits 2015 die Zertifizierung als eea-Kommune mit einem Benchmark-Wert von 55,5 Prozent. Nach der ersten Rezertifizierung 2019 konnte nun mit einer Steigerung des Benchmark-Wertes auf 62,2 Prozent eine kontinuierliche Verbesserung der Klimaschutzaktivitäten nachgewiesen werden.
Zu den umgesetzten Projekten, die zur Steigerung des Benchmarks führten, gehören unter anderem die Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts, der Start eines Konzepts für Freiflächen-Photovoltaik, der Einstieg in die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung, die Ausweitung der klimafreundlichen Beschaffung in der Verwaltung, die Einwerbung von Fördermitteln und die Realisierung von Förderprojekten im Bereich Klimaschutz sowie Maßnahmen im Zusammenhang mit der Unternehmensstrategie der Stadtwerke Dessau zur klimafreundlichen Ver- und Entsorgung.
Hintergrund zum European Energy Award
Der European Energy Award (eea) ist ein internationales Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren, das zahlreiche Kommunen in Deutschland und Europa auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz unterstützt.
Mit dem eea werden die Energie- und Klimaschutzaktivitäten einer Kommune erfasst, bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft, um Potenziale der nachhaltigen Energiepolitik und des Klimaschutzes identifizieren und nutzen zu können. Die Teilnehmer unterziehen sich dabei einem Qualitätsmanagementverfahren, an dessen Ende die Zertifizierung und die Auszeichnung stehen. Erst wenn mindestens 50 Prozent aller geforderten Punkte des umfangreichen eea-Maßnahmenkatalogs erzielt wurden, ist die Auszeichnung mit dem European Energy Award möglich.
Neben der Stadt Dessau-Roßlau wurden in Sachsen-Anhalt bereits die Stadt Wernigerode und die Gemeinde Benndorf mit dem eea ausgezeichnet. Die Stadt Haldensleben befindet sich derzeit auf dem Weg zur Erstzertifizierung. Für weitere interessierte Kommunen, die den eea-Prozess einführen möchten, steht die LENA als Ansprechpartnerin mit Rat und Tat zur Seite.