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Potenziale zur Reduktion des Endenergieverbrauchs in Sachsen-Anhalt

Die Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie, Frau Prof. Dr. Claudia Dalbert, hat gemeinsam mit der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt GmbH (LENA) die Ergebnisse einer landesweiten Energieeffizienzpotenzialanalyse vorgestellt. Die Untersuchungen zum Endenergieverbrauch und zur Energieeffizienz in den vier Sektoren brachten wichtige Ergebnisse für die unmittelbare Umsetzung.

Die beiden untersuchten Szenarien (Trend und Mit-Maßnahmen) mit dem Zeithorizont 2030 zeigen Einspar- und Effizienzpotenziale bezogen auf Endenergie zwischen -10 % und -20 %. Für das Jahr 2030 wird im Trendszenario ein Einsparpotential von 10 % ohne weitere Aktivitäten prognostiziert. Bei Aktivierung sämtlicher Potenziale in den verschiedenen Sektoren sind im Mit-Maßnahmen-Szenario demgegenüber 20 % Einsparpotential bis 2030 möglich. Dies entspricht etwa dem zweifachen Jahres-Endenergieverbrauch der Stadt Magdeburg oder der Jahresleistung eines Atomkraftwerks.

Ministerin Prof. Dr. Dalbert: „Mit der vorliegenden Analyse wird deutlich, wo wir wichtige Potenziale zur Erhöhung der Energieeffizienz haben. Mit der Einsparung bis zu 20 % des Endenergieverbrauchs bis 2030 haben wir ein klares Ziel. Dabei ist es wichtig, dass Klimaschutz und Energie sektorenübergreifend zusammen gedacht und angepackt werden müssen. Wir streben eine gemeinsame Klimaschutz- und Energiestrategie für Sachsen-Anhalt an. Hier ist es von immenser Bedeutung, die Ziele und Maßnahmen zusammenzuführen und aufeinander abzustimmen.“

Marko Mühlstein: „Die Ergebnisse der Analyse sprechen eine ganz klare Sprache: wir haben die Möglichkeit, gemeinsam den Jahresendenergiebedarf des Landes um einen Wert zu senken, der in etwa dem Jahresverbrauch von 2,2 Mio. Privathaushalten bis 2030 entspricht. Das wäre ein enormer Effekt für den Klimaschutz und eingesparten Energiekosten auf allen Ebenen im Land.“

Bezogen auf die Verbrauchssektoren heißt das im Trendszenario:
Verarbeitendes Gewerbe-   3 %
Gewerbe-Handel-Dienstleistungen- 13 %
Haushalte: - 13 %
Verkehr:- 20 %
Bezogen auf die Verbrauchssektoren heißt das im Mit-Maßnahmen-Szenario:
Verarbeitendes Gewerbe- 12 %
Gewerbe-Handel-Dienstleistungen- 21 %
Haushalte- 22 %
Verkehr

- 35 %

Für den Wärmebereich liegen die größten Effizienz- und Einsparpotenziale bei der energetischen Gebäudesanierung, den Heizanlagen sowie in der Dämmung industrieller Anlagenteile. Die Wirtschaftlichkeit wurde sektorenspezifisch betrachtet, Sie ist für das verarbeitende Gewerbe hoch, bei den Sektoren GHD (Gewerbe, Handel, Dienstleistungen) und PHH (private Haushalte) mittel. Für den Strombereich liegen die größten Effizienz- und Einsparpotenziale bei Haushaltsgroßgeräten, der Rückgewinnung mechanischer Energie sowie Beleuchtung. Die Wirtschaftlichkeit bei Strom ist in allen Sektoren überwiegend hoch. Der Aufwand zur Erschließung dieser Potenziale ist unter Zugrundelegung üblicher Amortisationszeiten gerechtfertigt (Beispiel: Pumpentausch durchschnittlich 4,5 Jahre Amortisation[1]).

Neben einem weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien gilt es, vor allem die Energieeffizienz in allen Sektoren zu steigern. Dabei sind die Rebound-Effekte[2] zu vermeiden und die absolute Energieeinsparung voran zu bringen. Die Inanspruchnahme vorhandener Fördermöglichkeiten ist auf allen Ebenen und über alle Sektoren zu verbessern. Das heißt, dass insbesondere im Wärmebereich vermehrt Anstrengungen notwendig sind, die Potenziale trotz verschiedenster Hemmnisse zu heben.

Mit der vorliegenden Analyse zu „Potenzialen zur Reduktion des Endenergieverbrauchs in Sachsen-Anhalt“ liegen nun Ergebnisse vor, aus der sich ein Handlungskatalog sowie eine Priorisierung von Maßnahmen ableiten lassen. Dabei steht neben der Erschließung von Energieeffizienz- und Energieeinsparzielen auch ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz im Land auf der Tagesordnung. Hierbei wird der besonderen Wirtschaftsstruktur des Landes ebenso viel Bedeutung eingeräumt wie der Erreichung der in der Koalition verabredeten Ziele bei Energieeffizienz und Klimaschutz.

Die Gutachter empfehlen einen 9 Punkte Plan, der zum Beispiel die konsequente Zusammenführung von Energie- und Klimapolitik, die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand, die sinnvolle Aussteuerung und Nutzung von Förderprogrammen und die Optimierung der Kommunikation enthält.

Die komplette Studie zum Download als PDF-Datei (5 MB)

Die Zusammenfassung der Studie zum Download als PDF-Datei (1 MB)


[1] Einbau Hocheffizienzpumpe Investition 400€, Einsparung 88€/Jahr, Amortisation nach 4,5 Jahren

[2] Das sind negative Rückkopplungseffekte. Beispiel: Die LED-Lampe wegen geringen Stromverbrauchs länger brennen lassen.

Ansprechpartner

Thomas Micka

Leiter Fachbereich Wirtschaft

Tel.: (0391) 5067-4034
E-Mail: micka(at)lena-lsa.de

René Bertram

Mitarbeiter Fachbereich Wirtschaft

Tel.: (0391) 5067-4039
E-Mail: bertram(at)lena-lsa.de